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Begegnung & Die Erziehung

Es gibt Begegnungen vieler Art, denn es gibt viele Menschen. Viele verschiedene Menschen. Und jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf einen selbst. Doch man begegnet nicht nur Menschen, sondern auch Herausforderungen – und manchmal sind Menschen und Herausforderungen ein und das Selbe. Aber: Ich kann zwischen Menschen leben, die mich mit abschätzigen Blicken bedecken und meine enthusiastische Musikader nicht verstehen können, weil sie sie nie erlebt haben. Aber ich kann nicht zwischen Herausforderungen leben, die ich nicht bewältigt habe. Also auch nicht zwischen Menschen, die ich nicht meistern konnte. Nach einer wahren Begebenheit ereignete es sich, dass ich im eigenen Chorgesang wieder einmal völlig in der Musik versank und ihm ersten Song tanzte und sprang, so glücklich war ich, doch im zweiten die Tränen über mein Gesicht rannen. Ich kam mit jedem abschätzigen Blick klar, denn ich weiß, dass ich nicht zwingend der allernormalste Mensch bin, aber ein Mann reagierte ganz außergewöhnlich: Er lachte mich aus. Offenbar war er der Meinung, im Recht zu sein, mich für lächerlich erklären und auf mich herabsehen zu können. Doch wer, wer rechnet schon mit der Reaktion einer Vierzehnjährigen. Ich nahm den Lachenden aus der Gruppe seiner Freunde hinaus bei der Hand und begann mit ihm zu tanzen und ihm zu zeigen, wie viel Spaß die Musik machte, wenn man sie mit dem ganzen Körper erlebte. Doch er lebte nicht mit. Er bewegte sich staksig, nicht etwa aufgrund etwaiger Ungelenkigkeit, sondern aufgrund des schlichten Willens im Recht zu sein. Der werte Herr, einige Jahrzehnte älter als ich, wollte nicht einsehen, dass auch die jüngere Generation, in meinem Fall ein kleines, aufgedrehtes, blondes Mädchen von vierzehn Jahren, einmal Recht haben könnte mit ihrem Lebensstil!
 

Mark Twain hat einfach Recht, wenn er sagt: „Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend“. Natürlich ist jeder Erwachsene voreingenommen, wenn er selbst Kinder hat und weiß, zu was für hirnlosen Ideen unsereins fähig ist, doch andererseits haben wir, die Zukunft von morgen, ja wohl die Ideen. DIE Ideen. Ansonsten wäre die Welt nicht, was sie jetzt ist. Die Pubertätsphase, bei deren Erwähnung Erwachsene vor Schreck zusammenzucken, ist eigentlich eine Ausarbeitung des eigenen Charakters. Und liebe Eltern, wenn ihr uns richtig erzogen habt, dann vertraut uns: Wir entwickeln unseren eigenen, den einzig richtigen Charakter für uns. Und wenn nicht, dann muss es wohl an mangelnder Erziehung liegen – ob bei uns selbst oder bei den Menschen, mit denen wir umzugehen pflegen.